Das Leben als berufstätige Mutter: Der Spagat zwischen Arbeit, Kind und persönlichem Glück

Hallo ihr Lieben,
schön, dass ihr wieder da seid. Derzeit bin ich immer wieder etwas landunter. Vielleicht, weil ich mir auch in den Kopf gesetzt habe, dass der Frühjahrsputz diesmal etwas größer ausfällt und ich angefangen habe mit großen Mülltüten alles auszumisten. Vielleicht, weil das Manuskript meines neuen Buches gerade den Endspurt angetreten hat. Vielleicht, weil ich ein neues und wirklich tolles Projekt mit der lieben Celeste Drake begonnen habe. Vielleicht, weil ich die lieben Autoren-Mädels von den Wortstürmern auch nicht zu kurz kommen lassen möchte. Vielleicht aber auch, weil ich ja auch noch einen Halbtags-Brötchenjob, einen Hund, einen Mann und vor allem ein Kind habe, denen ich allen versuche gerecht zu werden.
Zwar kann man mit konsequenter Planung so einiges unter einen Hut bekommen. Dennoch merke ich natürlich, dass ich durch die Menge der zu erledigenden Sachen Abstriche machen muss. Es gehen einfach nicht überall 100 % und manchmal sagt mein Körper auch „Nee, es reicht“ und schickt mich mit einer Grippe ins Bett. Natürlich, ist das jetzt kein Beispiel, dass auf euch zutreffen muss. Aber vielleicht ist es bei euch die Krabbelgruppe fürs Kind, das stetig wiederkehrende Sonntagsessen mit der ganzen Familie oder auch „nur“ der ganz normale Alltag, der euch manchmal an eure Grenzen bringt. Wichtig ist nicht die eigentliche Last der Aufgabe. Sondern die Häufigkeit und wie viel Spaß sie uns macht.

Fast alles rund ums Schreiben macht mir Spaß. Daher ist es zwar manchmal stressig und mein Feierabend ist selten vor halb zehn. Aber ich beende diese Arbeitsabende fast immer mit einem guten Gefühl im Bauch. So ist es auch möglich, mal vorübergehend etwas mehr als 100 % zu geben. Doch je weniger Spaß mir eine Aufgabe macht, desto mehr Energie benötigen ich dafür. Auch solche Tage und Wochen gibt es, wenn ich mich mal durch eine Aufgabe durchbeißen muss, die ich am liebsten ganz hinten im Garten vergraben würde. Allein die Motivation kostet mich schon mehr Kraft, als andere, nicht weniger aufwändige Sachen, komplett zu erledigen. Denn habe ich keine Lust, sehe auch gerne mal den Wald vor lauter Bäumen nicht und denke, das es einfach kein Ende nehmen will.
Dennoch setzen wir uns als Mütter und vor allem berufstätige Mütter, oft das Ziel alles perfekt zu machen. Ich bin da nicht anders. Wir sind eben nie ganz aus dem Trott der Tretmühlen herausgekommen und werden ständig gemessen und gewogen. Aller perfekt zu machen ist jedoch ein aussichtsloses Unterfangen. Wie oben erwähnt, ist es einmal vorübergehend möglich mehr als 100 % zu geben, aber alles andere brennt uns auf Dauer aus. Der Tag hat nur eine gewisse Anzahl an Stunden. Wir müssen uns entscheiden, wie wir diese für die vorhandenen Aufgaben aufteilen. Wollen wir in einem Gebiet mehr erreichen, z.B. im Job, entstehen hier unweigerlich Abstriche beim Haushalt oder der Familie. Es gibt dennoch Jobs, die sind so erfüllend, dass wir hier auch gerne etwas von der wenigen freien Zeit opfern – die wir als gute Mütter doch eh meistens verschlafen – und dann eben den Haushalt nachts um halb zehn machen. Dies kann funktionieren, wenn wir Hilfe seitens unserer Partner bekommen, die uns entlasten. Es sich also eine gute Balance zwischen Job, Familie, Haushalt und Freizeit einpendelt. Von diesem Phänomen einer berufstätigen Mutter habe ich bisher jedoch nur gehört. Eine tatsächliche Vertreterin dieser Gattung ist mir bisher nicht untergekommen. Denn leider Gottes ist es so, dass Frauen sich zumeist was die faire Aufgabenverteilung angeht, recht ungerecht behandelt fühlen. Wir haben eben als berufstätige Mütter (Halbtags-)Job, Kind & Kegel, Haushalt und eine ziemlich dürftige Freizeit. Der Mann ist der Hauptverdiener und genießt dadurch gewisse Privilegien. Nicht selten stecken wir dann in einem Zwiespalt der uns unzufrieden macht: Egal in welchem Job wir vorher gearbeitete haben, wie hart wir für unsere Position gekämpft haben, nach der Elternzeit bekommen wir mitunter nur noch die Jobs, die weder unserer Ausbildung, noch unseren eigentlichen Qualifikationen entsprechen. In stetiger Erwartung, dass unser Kind das nächste Mal krank wird, werden wir schon vorsorglich aus dem Rennen genommen. Zusätzlich haben die wenigsten Frauen Spaß an wilden Putzorgien, so dass der Haushalt, auch nicht zu einem Stimmungshoch beiträgt.
Natürlich ist die Zeit mit unserem Kind schön und ich versuche sie immer zu genießen. Aber Kleinkinder sind eben auch mal verdammt anstrengend. Das hat nichts damit zu tun, dass wir unser Kind nicht lieben und vergöttern, sondern, das unsere Kraftreserven auch mal ein Ende haben. Und da kann der Trotzanfall auch mal der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt und ein Gefühl zurück lässt von »Das war mal ein richtiger scheiß Tag«.

Wir sind uns als Mütter jetzt natürlich alle im Klaren darüber, dass wir an der Ausgangssituation nichts ändern können. Wir können zwar mal wieder das Kriegsbeil ausgraben, unseren Mann nötigen, dass er etwas mehr im Haushalt macht oder uns eine Putzhilfe zu besorgen. Oder wir pfeifen auf alles und gehen ein Eis essen. Aber wir haben es schließlich so gewollt und der Grund für das alles lächelt uns jeden Tag an und lässt unser Herz schmelzen.  Letztendlich müssen wir jedoch, für uns selbst, auf lange Sicht die Zufriedenheit Stück für Stück in unser Leben holen, damit diese das Negative überwiegt und wir ein einigermaßen glückliches Leben führen können.

Bei mir ist es das Schreiben. Ich freue mich über jede positive Rückmeldung auf mein Buch und über jeden neuen Fan auf meiner Seite. Jede neue Rezension wird direkt meinem Mann vorgelesen und mit jeder Neuigkeit meine engsten Freunde genervt. Klar gibt es auch mal negatives Feedback, aber genau dieses birgt dann Verbesserungspotential. Und die Chance in den Garten zu gehen und Unkraut zu jäten bis meine Wut verraucht ist. 😉
Beim Schreiben, bekomme ich für das was ich geleistet habe ein Feedback und nicht für das, was andere mir zutrauen, was ich leisten könnte. Und genau das möchte ich auch jeder Mutter ans Herz legen: Sucht euch etwas, was euch glücklich macht.
Ein perfekter Body?
Trainiert, was das Zeug hält, schaut in den Spiegel und lächelt.
Mit dem Hobby Geld verdienen und selbstgenähte Sachen verkaufen?
Probiert es! Jeden Euro, den ihr so einnehmt, gehört ganz alleine euch (und dem Finanzamt) und ihr könnt euch davon so viele Schuhe kaufen, bis das Konto leer ist.
Schreiben? Versucht es! Ich mach es ja auch und es funktioniert. Und man lernt wahnsinnig viele tolle Leute kennen.

Die Liste der Möglichkeiten ist lang. Gemeinsam haben sie jedoch alle, dass sie mit Arbeit verbunden sind. Geschenkt bekommt man nämlich in der heutigen Welt so gut wie nichts. Zudem wissen wir häufig nur, was aus unserer eigenen Leistung entspringt, wirklich zu schätzen. Das Kompliment unseres Mannes, wie hübsch wir aussehen, genießen wir zwar so oder so. Liegt dem jedoch 10 kg weniger, ein straffer Hintern und eine Mitgliedskarte im Fitnesscenter zugrunde, wissen wir es noch viel mehr zu schätzen. Es lobt nämlich nicht nur das Offensichtliche, sondern indirekt auch die Arbeitsleistung, welche dazu geführt hat. Unsere Leistung.

Traurigerweise wird die Leistung die wir als Mutter – mit oder ohne Job erbringen – viel zu selten von anderen gesehen und honoriert. Wenn wir aber nicht gerade meditierend bei grünem Tee im Garten sitzen und mit uns und unserer Umwelt im reinen sind, ist unser eigenes Selbstwertgefühl nahezu unabdingbar mit unserer Außenwirkung und dem Feedback unseres direkten Umfeldes verbunden. Es sollte nicht so sein, wir wehren uns mit Händen und Füßen … Aber gerade unsere Lieben sind nicht selten Kläger, Richter und Henker in einem. Bekommen wir also hier nicht das nötige positive Feedback – was eigentlich nie aus Böswilligkeit geschieht, versteht mich nicht falsch, aber wir sagen unseren Männern ja auch nicht häufig genug, was für tolle Hechte sie sind – und sind deswegen nicht so recht glücklich, müssen wir eben was ändern. Also sucht euch das, was euch glücklich macht. 
Denn eine glückliche Mutter ist oft auch eine gelassenere Mutter und das Beste, was einem Kind passieren kann.

Alles Liebe
Julia

 

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